Tuesday, March 3, 2015

Heilige Margareta Maria Alacoque

Pater Andreas Endl Herz Jesu Franziskaner

Leben der heiligen
Margareta Maria Alacoque

1. Die Jugendzeit

Am 22. Juli 1647 wurde auf dem Schlosse Lautecourd, in Burgund, Frankreich, ein Kind geboren, das bei seiner Taufe nach drei Tagen in der Pfarrkirche Verovres den Namen Margareta erhielt. Die Eltern hießen Claudius Alacoque und Philiberte Lamyn.
Die Heiligen sind die starken, gewaltigen Eichen, an denen das schwache Efeu emporrankt, sich fest hält und auch groß wird. Eine solche feste Eiche im Sturme des Lebens ist Margareta Alacoque geworden. Sie ist ein leuchtender Stern, der für alle Zeiten sein grelles Licht aus dem Feuermeer seiner Gottesliebe hinausleuchten läßt in die kalte Nacht religiöser Gleichgültigkeit. Sie erwärmt, erquickt und belebt die Menschenherzen, daß sie wieder höher schlagen in Liebe und Begeisterung für Gott. Von ihr wollen wir lernen.
Margareta mit dem Zunamen Maria, den sie bei der Firmung aus Liebe zur Gottesmutter selbst sich wählte, war eine jener seltenen Seelen, deren Gott von zartester Jugend an und auf immer die "einzige Liebe" und Herr des Herzens ist. Schon als kleines Kind fand sie im Gebete ihre größte Freude. Ihr Lieblingsaufenthalt war die Schloßkapelle und die Pfarrkirche. So oft man sie suchte, fand man sie dort. Die Händchen andächtig gefaltet, kniete sie unbeweglich vor dem Tabernakel und betete zu ihrem Heilande. Von Natur war sie lebhaft, lernte sich aber sehr frühzeitig überwinden. Täglich betete sie knieend den Rosenkranz, fastete alle Samstage und sobald sie lesen konnte, betete sie täglich die Tagzeiten von der Mutter Gottes. Zur Gottesmutter hatte sie eine ganz besondere Verehrung. Durch Maria richtete Margareta alle ihre Gebete an den lieben Heiland. Obwohl sie von der Verbindlichkeit eines Gelübdes keinen rechten Begriff hatte, betete sie eines Tages bei der Wandlung der heiligen Messe: "Mein Gott, ich weihe Dir meine Reinheit, ich gelobe Dir ewige Keuschheit". Stets floh sie alle Liebkosungen.
Mit acht Jahren verlor sie ihren Vater. Die ganze Sorge für sieben Kinder lag jetzt auf den Mutterschultern. Margareta Maria kam zu den Urbanistinnen nach Charolles, um von diesen Klosterfrauen standesgemäß erzogen zu werden. Mit neun Jahren empfing sie die erste heilige Kommunion, welche bei ihr tiefe Eindrücke und den Ansporn zur kommenden Heiligkeit hinterließ. Eine schwere, vier Jahre dauernde Krankheit brachte Margareta Maria wieder ins elterliche Schloß. Infolge eines Gelübdes wurde das von den Ärzten aufgegebene Kind durch ein Wunder gesund. Ihre Mutter hatte gelobt: "Heilige Mutter Gottes, wenn mein Kind gesund wird, soll es dir geweiht sein!" Infolge ihrer wunderbaren Heilung, ihrer Reinheit, ihrer hervorragenden Geistesgaben und ihrer besonderen körperlichen Schönheit hatte man für sie nur Liebe und Zärtlichkeit, die an ehrfurchtsvolle Verehrung grenzte. Das wurde für sie eine Gefahr zur Gefallsucht. Aber Gott schützte sie vor schwerem Falle. Nur einmal maskierte sie sich mit einer Freundin zu einem Fastnachtsball und das beweinte sie lebenslänglich als ihr größtes Vergehen. Gott prüfte seinen Liebling und Schützling. Margareta kam unter die Obhut von Verwandten, die sie sehr streng hielten und selbst vom Kirchenbesuch gewaltsam abhielten. Sie litt viel, sehr viel, aber sie betete auch viel. Jesus erschien ihr oft und tröstete sie. Sie müsse dies leiden, um ihm gleichförmig zu werden. Nie klagte sie. Die kindliche Teilnahme an der krank gewordenen Mutter vermehrte ihre Leiden. Jahrelang hatte sie keinen Führer als Gott allein. Über die kleinsten Sünden weinte sie in der Einsamkeit laut auf. Alle freie Zeit benutzte sie zum Gebete und zwar erfreute sie sich besonders am betrachtenden Gebete. Tagelang und Nächte hindurch hätte sie vor dem Tabernakel knien können ohne Langweile oder Ermüdung. Ihr Herz glich einer brennenden Wachskerze, die sich verzehrte in Liebe zu Jesus.
2. Kampf und Sieg
Von liebenswürdigem Charakter und schöner Erscheinung war sie von angesehenen und reichen jungen Männern zur Ehe begehrt. Selbst die Mutter vergaß ihres Gelübdes und drängte mit den Verwandten zur Heirat. Margareta hatte einen Kampf zu bestehen, der Ströme von Tränen kostete. Eine Zeit lang schien sie nachzugeben und auf die Bitten und Lockungen der Welt zu hören. Sie schmückte sich, um zu gefallen. Sie suchte Vergnügen und fand sie nicht. Einer verfolgte und verwundete mit den Pfeilen seiner Liebe ihr Herz. Es war Jesus. Er war eifersüchtig auf ihre Liebe. Eines Abends legte sie das Festkleid ab. Da stand der Erlöser vor ihr, mißhandelt und blutend wie bei der Geißelung und sagte: "Sieh her, was deine Eitelkeit mir angetan hat. Du verlierst die kostbare Zeit, über die du in der Todesstunde Rechenschaft geben mußt. Mir wirst du untreu! Mich verfolgst du, nachdem ich dir so deutliche Beweise meiner Liebe gegeben und dich mir gleichförmig machen wollte".
Diese Worte machten einen erschütternden Eindruck auf das unverdorbene Gemüt. Sie entschloß sich zu einer harten Sühne. Sie umgürtete sich mit einem knotigen Tau so fest, daß sie kaum atmen, noch Speise zu sich nehmen konnte. Dies tat sie so lange, bis der Gürtel in das Fleisch gedrungen war und nur unter heftigen Schmerzen entfernt werden konnte.
Die Lebensgeschichte der Heiligen war ihre einziger Lektüre. Sie sah, daß die Heiligen entweder nie gesündigt oder außerordentliche Buße getan haben. Den Armen gab sie ihren letzten Besitz. Gerne unterrichtete sie Kinder in den Wahrheiten der Religion und pflegte trotz anfänglichem Ekel häufig die Kranken. Oft erschien ihr der Heiland und gab ihr Anweisung, wie sie zu leben habe. Gegen ihr Verlangen, ins Kloster zu gehen, erhoben die Angehörigen fortwährende Einsprache und vereitelten es. Endlich nach vielen Jahren des Kampfes, des Gebetes und der strengsten Bußübungen erhielt sie die Erlaubnis zum Ordenseintritt.
3. Im Kloster
Papst Clemens X. hatte 1670 ein Jubiläum ausgeschrieben. Von einem Franziskaner-Mönch wurde dasselbe von Verovres gepredigt. Bei diesem Anlasse machte Margareta Maria eine Lebensbeichte. 1671 reiste sie am Feste der heiligen Magdalena von Pazzi mit ihrem Bruder Chrysostomus nach Paray-le-Monial und trat am 25. Mai in den Orden der Heimsuchung des heiligen Franz von Sales. Der Bischof von Puy schrieb 1657 von diesem Orden: "Die Hauptaufgaben dieser Ordensfrauen sind, die beiden Lieblingstugenden des heiligsten Herzens Jesu, die Sanftmut und die Demut nachzuahmen. Das sind die Grundsterne ihres Ordens, deshalb verdienen sie das Vorrecht, Töchter des heiligsten Herzens Jesu zu sein". Nicht ohne Opfer, aber glücklich waren für Margareta Maria die Tage des Noviziates. Stetsfort blieb sie in vertrautestem Verkehr mit dem göttlichen Heilande. Ihre Novizenmeisterin war Schwester Anna Franziska Thouvant. Ohne Erlaubnis ihrer Oberin nahm sie nie eine Bußübung vor. Der Gehorsam ging ihr über alles.
Der 25. August 1671 "war der Tag ihrer Verlobung", wie sie selbst sagte. An diesem Tage wurde sie eingekleidet. Immer mehr wuchs ihre herrliche Gottesliebe, der sie alles opferte, so z.B. eine heftige natürliche, wenn auch reine Zuneigung zu einer Mitnovizin. Im Kloster verrichtete sie die geringsten häuslichen Arbeiten. Um sich abzutöten, kämpfte sie heroisch acht Jahre lang gegen einen Ekel, den sie vor dem Käse hatte. Schließlich wurde ihr wegen ihrer Gesundheit der Käsegenuß verboten. Margareta Maria Alacoque enthielt sich stets aller geistigen Getränke. Sie war ihr Leben lang Totalabstinentin und ist auch als solche ein leuchtendes Vorbild der Entsagung aus Liebe zu Gott. Vom Himmel aus ist sie jetzt eine mächtige Fürbitterin und Schutzpatronin aller katholischen Abstinenten.
Mit der Menge ihrer Entsagung wuchsen ihre Gottesliebe und damit die himmlischen Tröstungen und Gnadenerweise so sehr, daß sie einst ausrief: "Herr, mein Herz ist überfüllt! vergrößere es oder halte diesen Überfluß zurück!" Sträubte sie sich, ein Opfer zu bringen, so erschien ihr der leidende Heiland mit seinen Wunden, mahnte sie zur Ausdauer und verhieß ihr seine Kraft.
Der 6. November 1672 war der Tag ihrer feierlichen Gelübde. Am Morgen nach der heiligen Kommunion ritzte sie sich einen Finger auf und schrieb mit ihrem Blute:
"Ich elendes, unwürdiges Nichts erkläre, daß ich mich meinem Gott ergeben und opfern will, um alles zu tun, was er von mir verlangt, und mich ganz seinem göttlichen Wohlgefallen zu überlassen. Ich verlange für mich nichts, als Eifer für seine Ehre und seine reine Liebe, der ich mich für immer hingebe. - Von nun an gehöre ich meinem Geliebten als seine Sklavin, seine Magd, sein Geschöpf, aber zugleich seine unwürdige Braut, Schwester Margareta Maria, gestorben für die Welt. Alles von Gott, nichts von mir; alles für Gott, nichts für mich." 


4. Die Vertraute des Herzens Jesu
Ein Lieblingsort der Schwester Margareta Maria war ein Haselnußgebüsch im Garten. Hier betete sie sehr viel und hatte da eine Erscheinung ihres lieben Erlösers. Als Beschäftigung hatte sie eine Zeit lang das Amt einer Gehilfin der Krankenschwester. Je mehr sie voraneilte auf dem Wege zur Vollkommenheit, um so mehr wuchs der Neid des Teufels. Er verlangte, sie wie Job quälen zu dürfen. Alles was sie trug, stieß er ihr aus den Händen, was ihr viele Verweise eintrug. Sie ertrug alles in Geduld. Gott schützte sie, verlangte aber immer mehr Opfer, besonders schickte er ihr auch viele körperliche Leiden. Als der Teufel sie einmal heftig auf den Kopf schlug, litt sie lebenslang an furchtbaren Kopfschmerzen. Als Krankenpflegerin küßte sie wiederholt eiternde Wunden, um den Ekel der Natur zu überwinden. Vom Krankensaal kam Margareta in den Speisesaal, wo sie sich das Geringste und Schlechteste zuteilte. Obwohl sie sehr geschickt war, hatte sie durch Zulassung Gottes und durch Quälerei des Teufels viel Mißerfolg. Eine neue Beschäftigung erhielt sie, als ihr die Obsorge um die Pensionärinnen übertragen wurde. Diese liebten ihre Vorgesetzte sehr. Auch die Oberin des Klosters, Mutter Franziska Saumaise war voller stiller, zurückhaltender Bewunderung für Schwester Margareta Maria.
Eines Tages ließ ihr der liebe Heiland die Wahl zwischen einem höchst glücklichen Leben voll Trost, Friede und Gesundheit, voll Achtung und Zuneigung von seiten ihrer Mitmenschen oder aber einem Leben voll Widerspruch und Schmähung, in Leiden des Körpers, Ängsten und Versuchungen der Seele. Margareta Maria erwiederte: "Du genügst mir, Herr, ich will nur Dich, wähle Du für mich. Gib mir, was am meisten zu Deiner Ehre gereicht." Jesus wählte für sie ein Leben voll Schmerzen. Die bevorzugte Dienerin des Herzens Jeus nahm diese Gabe und küßte die Hand, welche sie ihr reichte. Ihre nun folgenden Leiden des Körpers und der Seele zu schildern, ist fast unmöglich. Wie groß auch die Leiden waren, Jesus stärkte sie in Seinem steten vertrauten Verkehr. Gab ihr Jesus einen Befehl, verbot die Oberin die Ausführung, und klagte sie es wiederum ihrem Lehrmeister, dann befahl Jesus, der Oberin zu folgen, er werde den Willen der Oberin schon lenken.
5. Die Schülerin des Herzens Jesu
Am 27. Dezember 1673 kniete sie nach der heiligen Kommunion vor dem Tabernakel in inniges Gebet versunken, da erschien ihr das göttliche Herz Jesu auf einem Flammenthrone, nach allen Seiten Strahlen sendend wie die Sonne, die Wunde der Lanze sichtbar, von einer Dornenkrone umgeben, und auf dem Herzen stand das Kreuz und Jesus sprach:
"Mein göttliches Herz ist so voll von Liebe zu den Menschen und besonders zu dir, daß ihre Flammen hervorbrechen, um sie durch dich den Menschen zu offenbaren, und sie zu bereichern mit den Schätzen, welche du siehst, und die überreiche aber notwendige Gnade enthalten, um die Menschen zu retten vor dem Abgrund des Verderbens. Dich, Unwürdige und Unwissende, habe ich auserwählt zur Erfüllung meiner Absichten, damit es klar werde, daß alles ganz mein Werk ist. Deshalb gib mir dein Herz!"
Sie tat wie befohlen, und der Erlöser nannte sie von jetzt an "Schülerin des Herzens Jesu". Jesus verlangte, daß das Bild Seines Herzens überall ausgestellt und verehrt werden soll, und daß auf die Orte, wo sein Bild den Ehrenplatz einnehme, die reichsten Segnungen herniederströmen.
Diese Erscheinungen erneuerten sich für Margareta am ersten Freitag eines jeden Monats.
Am 8. Februar 1674 erschien Jesus auf gleiche Weise, zeigte ihr sein Herz mit seiner Liebe zu den Menschen, die ihm aber nur mit Undank lohnten, was ihm schmerzlicher sei, als alle Qualen, die Er während seines bitteren Leidens erduldet habe.
"Gehe jeden ersten Freitag des Moants zur heiligen Kommunion." "Tue nichts ohne Gutheißung deiner Oberin, damit der Teufel dich nicht betrüge, denn über Gehorsame vermag er nichts." So befahl ihr Jesus. Schwere in Geduld ertragene Krankheiten und andere Prüfungen heiligten immer mehr die Gottesbraut, an der Gott immer neue Wunder wirkte.
1674 wurde P. Claudius de la Colombière Rektor der Jesuiten in Paray-le-Monial und zugleich Beichtvater und Seeelenführer der gottbegnadigten Ordensschwester. Claudius de la Colombière wurde am 16. Juni 1929 von Pius XI. selig gesprochen.
Am 19. Juni 1675, in der Fronleichnamsoktav, erschien ihr Jesus wieder, wie so oft, als sie vor dem Tabernakel kniete. Er entblößte sein Herz und sagte:
"Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt, daß es nichts gespart hat, um sich zu opfern, und zu erschöpfen in Liebesbeweisen; und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe. Was mich aber am meisten schmerzt, ist, daß Herzen, die Mir besonders geweiht sind, Mir auf diese Weise begegnen. Darum verlange Ich von dir, daß der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderer Festtag zur Verehrung Meines Herzens werde; daß man an dem Tage sich dem heiligen Tische nahe, und einen Ehrenersatz leiste, zur Sühnung all der Beleidigungen, welche Meinem Herzen, seit es auf den Altären weilt, zugefügt wurden, und ich verspreche dir, daß Mein Herz diejenigen im reichsten Maße den Einfluß seiner Liebe fühlen lassen wird, die es verehren, und die sorgen, daß es auch von andern verehrt werde."
Maragreta Maria hatte Bedenken gegen die große Aufgabe, die sie als "Schülerin des Herzens Jesu" erhalten; aber der Erlöser verhieß ihr seine Hilfe und schickte sie zu P. Claudius de la Colombière, ihrem Beichtvater, der ihr in der Ausführung ihres Auftrages behilflich sein soll. Am 21. Juni, am Fest des heiligen Aloysius, desselben Jahres, weihte sie sich ganz ungeteilt dem göttlichen Herzen Jesu. Schwerster Margareta Maria und P. Claudius de la Colombière führten trotz unzähliger Hindernisse mit der Hilfe Gottes den Befehl aus. Daß sie Erfolg hatten, zeigt der heutige Stand der Herz Jesu-Verehrung. 1676 wurde P. Claudius de la Colombière nach Paris und von dort nach England versetzt, von wo er mit dem Kloster in Paray-le-Monial in stetem Briefwechsel blieb.


 6. Die Erbin des Herzens Jesu
Margareta Maria genoß weiter des fortwährenden Verkehrs mit dem göttlichen Heilande. Unter anderem sagte er ihr einst: "Die Hölle kann nicht schrecklicher sein, als der Zustand eines der Gnade Gottes beraubten Herzens." "Ich habe das Weihwasser gern, und liebe so sehr das Kreuz, daß ich die Seelen, die es um meinetwillen tragen, noch inniger mit mir verbinde."
1678 erhielt Margareta Maria in Péronne Rosalie Greyffié eine neue Oberin. Von diesem Jahre an erschien ihr Jesus stets in Begleitung eines Engels. Im selben Jahre verlangte ihr göttlicher Lehrmeister von ihr ein geistliches Testament, worin sie alle Arbeiten, Leiden und Verdienste ihm übergebe. Die Oberin unterzeichnete: "31. Dezember 1678, Schwester Péronne Rosalie Greyffié; die Erblasserin: Schwester Margareta Maria, Schülerin des Herzens Jesu." Mit einem Federmesser schnitt sie den Namen "Jesus" in ihre Brust und schrieb mit dem Blute dieser Wunde auf wörtliche Eingebung ihres göttlichen Lehrmeisters:
"Ich mache dich zur Erbin Meines Herzens und aller darin verborgenen Schätze, und dies für Zeit und Ewigkeit. Zugleich gelobe ich dir, daß es dir nie an Hilfe fehlen wird, solange es Meinem Herzen nicht an Macht gebricht. Du bleibst dessen Schülerin und Vielgeliebte."
Am 15. Februar 1682 starb P. Claudius de la Colombière in Paray-le-Monial, wohin er nach viel Leiden und Verfolgungen aus England zurückgekehrt war, an der Schwindsucht eines heiligen Todes.
Margareta Maria verlor an ihm ihren besten Freund. Sie betete nicht für seine Seelenruhe, weil sie von Jesus wußte, daß er am Tage der Beerdigung in den Himmel aufgenommen worden ist. Papst Leo XIII. hat am 8. Januar 1880 die Einführung des Seligsprechungsprozesses genehmigt und Pius XI. ihn am 16. Juni 1929 selig gesprochen.
Unter der neuen Oberin Maria Christina Melin wurde Margareta Maria Assistentin und Novizenmeisterin. In der Erziehung der Novizinnen hatte sie herrliche Erfolge. Sie wurde nie müde, in aller Herzen die Andacht zum göttlichen Herzen Jesu zu begründen und zu fördern. Zur Feier des Festes vom Herzen Jesu lud sie ihre Mitschwestern und die Novizinnen ein. Freilich waren noch viele Vorurteile und andere Schwierigkeiten gegen die Herz Jesu-Andacht zu überwinden. Jesus führte durch seine treue Dienerin seine Pläne zum Siege.
7. Erster Triumph
1686 wurde es Margareta Maria möglich, die ersten Darstellungen ihres neuen Herz Jesu-Bildes verteilen zu können. Ihre frühere Oberin Greyffié sandte sie ihr. Die Andacht zum göttlichen Herzen Jesu wuchs immer mehr im Kloster des heiligen Franz von Sales in Paray-le-Monial und verbreitete sich von dort auch nach auswärts, besonders durch die früheren persönlichen Bemühungen von P. Claudius de la Colombière und durch seine hinterlassenen Schriften, wie "Retraite spirituelle", die eifrig gelesen und verbreitet wurde. Am meisten trugen die geduldigen Leiden der Schwester Margareta Maria dazu bei.
Der liebe Heiland offenbarte Margareta Maria neue Verheißungen. Am 24. August 1685 schrieb sie solche an Mutter de Saumaise:
"Er (Jesus) versprach mir, daß alle, die sich diesem heiligen Herzen weihen, niemals verloren gehen werden, und daß Er, der Quell aller Segnungen, diese im Überfluß ausgießen wird über jene Stätten, an denen das Bild dieses liebenswürdigen Herzens ausgestellt ist, um verehrt und geliebt zu werden. Durch dieses Mittel wolle er die Zwietracht aus den Familien entfernen und denen helfen, die sich in Not befinden."
Am 21. Juni 1686 wurde das Herz Jesu-Fest im Kloster feierlich begangen und bald darauf im Hause die erste private kleine Herz Jesu-Kapelle mit dem Herz Jesu-Bilde errichtet.
Besonderen Glanz bekam die Herz Jesu-Andacht, als am 7. September 1688 im Klostergarten die erste größere Herz Jesu-Kapelle mit einem großen Herz Jesu-Bilde mit großer Feier eingeweiht wurde. Sie wurde der Lieblingsaufenthalt der Schwester Margareta Maria. In der Folge versah Margareta Maria wieder das Amt einer Krankenschwester und dann wieder einer Assistentin im Jahre 1687. Die Zahl der besonderen Verheißungen, welche ihr das göttliche Herz Jesu machte, beträgt zwölf. Sie hat sie alle in ihren Briefen aufgezeichnet. Hier sei noch besonders die sogenannte große Verheißung erwähnt:
"Ich verspreche dir im Übermaße der Güte Meines Herzens, daß Meine allmächtige Liebe allen, die in neun aufeinanderfolgenden Monaten am ersten Freitag die heilige Kommunion empfangen, die Gnade aufrichtiger Reue in der Todesstunde verleihen wird, so daß sie nicht in Meiner Ungnade sterben, sondern die heiligen Sakramente empfangen, und in der letzten Stunde einen sicheren Zufluchtsort finden in Meinem Herzen."
8. Ein heiliger Tod
1690 sollte Schwester Margareta Maria zur Ordensoberin gewählt werden. Doch sie bat den lieben Heiland, dieses Opfer nicht von ihr zu verlangen, und Jesus erhörte ihre Bitte. Schwester Lévy Chateaumourant wurde Oberin. Im selben Jahre sagte Margareta Maria ihren baldigen Tod voraus, sowie die Früchte, welche ein Buch über die Herz Jesu-Andacht von P. Croiset S.J. hervorbringen werde. Sie bat, noch 40tägige Exerzitien machen zu dürfen, die sie am 22. Juli 1690 begann. Am 8. Oktober mußte sie sich infolge schwerer Leiden zu Bette legen. Die Sterbesakramente wurden ihr gespendet. Ihre Vorbereitung auf den Tod war ergreifend und rührend. "Jesus" war ihr letztes Wort. Sie starb am 17. Oktober 1690 abends 8 Uhr mit 43 Jahren, von denen sie 19 im Orden zubrachte. Das Volk verbreitet die Todesnachricht mit den Worten: "Die Heilige ist tot!"
9. Gottes Lohn
Das heiligste Herz Jesu hatte die Seele seiner auserwählten Braut in den Himmel aufgenommen. Das Volk eilte in Menge ins Kloster, um die Dienerin Gottes nochmals zu sehen. Mehrere Kranke wurden auf der Stelle gesund. An ihrem Grabe geschahen fortwährend Wunder. Leo XII. gab ihr am 28. März 1824 den Titel "ehrwürdig". Pius IX. sprach sie selig, Benedikt XV. hat am 17. März 1918 den Heiligsprechungsprozeß abgeschlossen. Am 13. Mai 1920 wurde Margareta Maria Alacoque von Benedikt XV. heilig gesprochen.
Gott hat ein schwaches Geschöpf, Schwester Margareta Maria, benützt, um die Andacht zum Herzen Jesu einzuführen und zu verbreiten. Heute hat diese Andacht die Welt erobert. Ströme von Gnaden sind durch sie auf die heilige Kirche Gottes und ihre Kinder niedergeflossen und fließen immer noch weiter. Die Vorhersagung Margareta Maria's hat sich erfüllt: "Das Herz Jesu wird herrschen!"
 


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Pater Andreas Endl

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