Ungewöhnlich sind Werdegang und Persönlichkeit des Dr. Gregorius Hesse. Als promovierter Theologe und Kirchenrechtler gab er die vorgezeichnete Karriere im Vatikan auf, als er feststellte, daß er sich mit dem im Rom vorherrschenden Modernismus weder arrangieren konnte noch wollte.
1976 entschloß er sich nach Rom zu gehen, um Priester zu werden. Er studierte im „Angelicum“ und promovierte in den Fächern Theologie und Kirchenrecht.
Am 21. November 1981 wurde er von Erzbischof Aurelio Sabattani im Petersdom zum Priester geweiht.
Von 1986 bis 1988 arbeitete er als Sekretär von Kardinal Alfons Maria Stickler, anschließend bis 1991 im päpstlichen Geheimarchiv.
Drei Kardinäle wollten mich haben, fünf haben es angedeutet. Ich hätte in Rom eine herrliche Karriere machen können, da wäre ich jetzt Monsignore, irgendwann wäre ich dann Weihbischof, dann wird man Erzbischof. Und wenn man es geschickt anstellt, dann kriegt man noch den roten Hut und wird Kardinal. Und dazu hätte ich nur am Sonntag in einer kleinen Pfarre in Rom auf italienisch die Neue Messe lesen müssen. Ich hätte nicht einmal die Handkommunion geben müssen. In Rom ist das nicht so streng, da hätte ich sagen können: „Nein, das widerstrebt mir. Ich kann mich nicht selbst verwirklichen, wenn ich die Handkommunion gebe.“
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Die Konzilskirche hat ihre eigene Gestapo. Die haben immer irgend jemanden, der sagt: „Habt ihr schon gehört, der Pfarrer von dort-und-dort hat am Sonntag jemanden eine Alte Messe lesen lassen!“ – Oooh, oh, ein größeres Verbrechen gibt es ja nicht: Wenn man nackte Mädchen um einen Altar tanzen läßt, dann ist es ein liturgisches Experiment, wenn die Alte Messe gelesen wird, dann ist es ein Verbrechen.
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Die Natur des Menschen braucht die Sakralsprache, erstens des Geheimnisses wegen, zweitens der Unveränderlichkeit wegen, drittens der Hinwendung zu Gott wegen, mit dem ich doch nicht spreche, wie ich mit einem Vollidioten rede, der mir gerade die Parklücke weggeschnappt hat.
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Früher ist der Protestant nach Wien auf Urlaub gefahren und platzt im Stephansdom „aus Versehen“ am Sonntag um zehn Uhr in das Pontifikal-Hochamt des Kardinals hinein, bleibt stehen, schaut sich das an, hört sich das an, ist ins Tiefste hinein erschüttert, kniet nieder und sagt: Das ist die wahre Religion, da ist Gott.“ — Wenn er heute um zehn Uhr in den Stephansdom hineinkommt, kriegt er Gastritis.
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Das ist rekordverdächtig, das sind zweieinhalb DIN-A5-Seiten mit drei Häresien. Das hat der Luther nicht fertiggebracht – der war ja auch Amateur. Das sind ja die Profis: Kaiphas und Annas.
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Die klassische Eigenschaft der Liberalisten ist, spießbürgerlich, bieder, mies, kleinkariert zu sagen: „Bloß nicht in die Extreme gehen!“
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Das Beichtgeheimnis wird immer öfter, immer mehr, in immer mehr Gruppen auf dieser Welt gebrochen zum Zweck der Information der Oberen. Das sind Methoden, die ich in einer atheistischen Sowjetunion verstehen kann, aber nicht in der katholischen Kirche.
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In dem nicht gerade kurzen Dokument Unitatis redintegratio über die anderen Religionen kommt das Wort „Bekehrung“ nicht vor.
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Ökumene heißt nicht, ständig mit anderen zu schwätzen. Wißt ihr, wie das ganze Schlamassel passiert ist? Die Eva hat mit dem Teufel Dialog geführt: Prost Mahlzeit.
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Der Teufel lügt uns nur dann an, wenn er wirklich muß. Einer der größten Tricks des Teufels ist, solange es geht die Wahrheit zu sagen, damit man ihm Vertrauen schenkt. Das machen wir doch seit fünftausend Jahren in der sogenannten zivilisierten Kriegsführung auch. In der Strategie soll man sich bemühen, den Feind so zu täuschen, daß er es nicht merkt. Man sagt dem Feind lauter wahre Dinge, aber nicht die ganze Wahrheit. Dann täuscht sich der Feind fürchterlich und fällt in die Falle.
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Ich war fünfzehn Jahre im Vatikan, und davon zwei Jahre direkt im Vatikan beschäftigt: Der Papst ist nicht nur von Freimaurern umgeben, sondern von einer ganzen Menge Rindviechern. Die Freimaurer sind dort in der Minderheit, die Logen nehmen doch nicht jeden Idioten auf, der Vatikan schon.
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Eine Institution, die zweitausend Jahre lang so einen Haufen von Idioten und Banditen überlebt hat, kann nur göttliche Stiftung sein.
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Über den liederlichen Lebenswandel der Renaissance-Päpste Alexander VI. und Leo X. kann man in vielen Büchern lesen. Man kann dort viel Schmutziges lesen, und es stimmt fast alles.
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Es gibt in der ganzen Kirchengeschichte keinen einzigen Fall, wo es eine Rückkehr der Schismatiker gab und nachher der Papst gesagt hätte: „Die Bischöfe, die ihr inzwischen geweiht habt, die erkenne ich nicht an.“ Die wurden jedesmal sang- und klanglos übernommen. Denn das Risiko, daß die Schismatiker einen Unwürdigen zum Bischof machen, ist ganz genau so groß wie in der römischen Kirche.
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„Sichtbarkeit der Kirche“ heißt nicht, daß man einen Katholiken daran erkennt, daß er wie viele Pharisäer am Aschermittwoch mit einem Kreuz auf der extra fettig gelassenen Stirn herauskommt.
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Als der heilige Gregor der Große gesagt hat: „Die Frau ist die Pforte des Himmels, durch die der Mann in die Hölle fährt“, hat er damit keinen Ausspruch getan, um sämtliche Frauen der Weltgeschichte zu beleidigen, sondern nur die Sünde gegen das sechste Gebot als das präsentiert, was sie ist: Mit Abstand nicht die schlimmste Sünde, und genau deswegen die gefährlichste. Es ist eine Droge ohne Kater.
Wenn ein Mann eine Frau liebt, dann sagt er auch „Du“. Was willst du, was interessiert dich, was kann ich für dich tun? Nicht: Ich will das und ich möchte das. Das ist nicht Liebe. Liebe ist das DU vor dem Ich. — — Da schaut sich jetzt so mancher an, gell?
Im Zweifelsfall nehmen die Leute immer das Schlechteste von einem Menschen an, das ist interessanter, unterhaltsamer und leichter.
Man kann nicht behaupten: „Ich glaube an Gott“ und dann am Sonntag zur Zeit der Heiligen Messe etwas „wichtigeres“ vorhaben.
Die meisten, die ich kenne, die der Betrachtung anhängen, betrachten in erster Linie sich selbst.
Man macht sehr oft den Fehler zu glauben, daß etwas, was man sofort verstanden hat, richtig und tief war. – Nein! Normalerweise war das, was man sofort versteht, entweder nicht sehr tief oder man hat es ohnehin mißverstanden.
Ich schieße gerne mit Schwarzpulver, das ist auch gefährlich. Nur ist es nicht halb so gefährlich, wie sich mit Erscheinungen und Wundern zu beschäftigen. Denn wenn ich mit Schwarzpulver einen Fehler mache, dann habe ich den ersten und letzten Fehler gemacht und meinen Körper getötet. Das Hobby der Erscheinungen und Wunder kann aber die Seele töten.
Einer „Gottesmutter“, die das Ave Maria betet, spucke ich ins Gesicht.
Wir haben doch alleine in der Tradition schon 20000 Visiotheken – Visionsschachteln, die mich anrufen: „Dr. Hesse, mir ist die Gottesmutter erschienen!!“ – Ich danke verbindlichst. Wenn mir nachts die „Gottesmutter“ erscheint, sage ich ihr: „Schleich' dich, ich möchte schlafen!“
Im Winter werdet ihr mich sicher in all' meinem Pomp und Trara sehen, aber im Sommer müßt ihr froh sein, wenn ich nicht in einer schwarzen Badehose mit violetten Knöpfen daherkomme.
Ich werde den Beichtvater nicht damit aufhalten, daß ich ihm von meinen Essensgewohnheiten erzähle. Ich kann ihm höchstens sagen – wenn Licht im Beichtstuhl ist, dann sieht er das sofort – daß ich zuviel esse.
Objektiv ist Obst gut für mich. Subjektiv ist Obst nicht gut für mich, weil ich's nicht mag – außer fermentiert in der Flasche.
Den hl. Pius X. hat es keineswegs von der Heiligsprechung ferngehalten, daß er bis eineinhalb Jahre vor seinem Tod die Pfeife und alles mögliche andere geraucht hat. Und als ihm der Arzt gesagt hat, er darf nicht mehr rauchen, hat er das nicht aufgeopfert, sondern sich am nächsten Tag bei Merry del Val beschwert: „Die lassen mir NICHTS mehr, die Ärzte, NICHTS mehr lassen sie mir!“